5. Etappe: Von El Portal nach San Francisco - die vorläufige Königsetappe


Bereits 08:00 war Start. Daggi übernahm das Steuer. Es gab kein Frühstück in der Touristeneinrichtung und Duschen ging nicht, weil wir nicht in der Lage waren, das Wasser laufen zu lassen. In der Nacht hatte es aufgehört zu regnen. 

Es war frisch. Aber der Himmel klärte sich bald auf. Die Straße führte etwa 24 Meilen strikt bergab und immer am Merced Creek entlang. Ärmliche Häuser bzw. Ruinen ließen auf kein genüssliches Leben in dieser Gegend schließen. Eine Gelegenheit zum Tanken und zum Frühstücken hatten wir dann auch erst in Midpines, kurz vor Mariposa. Da war auch endlich die Sonne draußen. Die Leute waren hier sehr freundlich. Auch die exotischsten Holzfäller grüßten und das Bedienungspersonal im HappyTimes fragte natürlich nach unserer Herkunft. O, Germany, very good!


In dem gemütlichen Imbiss war kein Fleckchen Wand frei, alles ausgeschmückt mit Werbung aus den 50igern und Fotos längst verflossener Film- und Schlagerstars.

Die Frühstückbestellung war Glücksache. Man spricht hier sehr schnell und überaus schnodderig. es gab Scrambled Eggs mit Marmelade und köstlich gebratenem Brot. Der Kaffee schmeckte eher seltsam. Uli erhielt auf dem Bestellzettel den Namen Ooli und ich wurde Dietmal gerufen. Der nette, hispanische Kellner hieß Ulysses (Englisch für Odysseus).










Je weiter wir ins flache Land hinab kamen, desto ordentlicher wirkten die Orte. Mariposa (da waren wir schon). Modesto - dort war wieder Fahrerwechel. Industrieanlagen und riesige Plantagen entlang der Straße. Die Wohnhäuser wirkten gepflegter und wohlgestaltet. In einem überdimensionierten Einkaufspark erhielten wir Wasser und Wein. Es war inzwischen warm geworden. Und dann führte uns das Navi vom Highway weg und in ein Stanislaus genanntes Gebiet, das auf der Karte nur grau und gelb gekennzeichnet war. Es muss wohl eine Abkürzung gewesen sein. Riesige Weideflächen mit schwarzen Rinder, gelbe Hügel, zwischen denen sich die schmale Straße dahin schängelte und wir hörten Musik aus der Konserve. Pink Floyd. Westernfilmmusiken, John Denver.




Gegen 14:00 erreichten wir, wie auch immer, die Stadtlandschaft im Vorfeld von San Francisco. Da fällt mir das Lied ein von The Flower Pot Men (1967)...  Fremont. Palo Alto, wo bis 2007 Paul Watzlawick gelehrt hat. Redwood. Unmengen von Autos in dichtem, aber flottem Fluss. Und dann tauchte auch bald die Skyline von San Franzisko auf, wobei ich vor Freude sogar eine (problemlose) Notbremsung vollführte. Und dann zogen wir gegen 16:00 in die City ein, fanden in der Downtown auch ruckzuck den Union Square, bogen links ab in die Geary Street und - schwupp - standen wir vor dem Handlery Union Square Hotel, als es gerade mal wieder kurz regnete.

San Francisco ist vom ersten Moment an fantastisch. Die multikulturelle Szene wirkt entspannt und interessant. Riesige Häuser. Die quietschenden Cabel Cars, bei denen die Fahrkäste auf den Trittbrettern stehen dürfen. Wir schnauften die steilen Traversen hinauf und auf der anderen Seite bummelten wir in die Chinatown. Leider hatten wir dafür nicht so viel Zeit, ließen uns aber in eine Gaststätte verschleppen, wo es Nudeln mit Rind- und Hühnerfleisch gab und Coke aus Büchsen. Alles toll. 





Und dann machten wir uns noch auf zu Fisherman´s Wharf. Das war eigentlich viel zu weit. Aber wir erreichten es mit Hilfe von Uli´s Smartphone und bei Sonnenuntergang. Auf der Pier waren schon längst nicht mehr viele Besucher. Nur ein paar amüsierten sich über die laut grunzenden Seelöwen und fotografierten nach Alcatraz hinüber.





Zum Glück fuhr gleich von dort auch die Straßenbahn ab. Der Fahrer schenkte Geli mehr als die Hälfte des Fahrgeldes. Und wir fuhren zwei Haltstellen zu weit, wodurch sich der Fußweg zum Hotel noch einmal unangenehm verlängerte. Um so besser schmeckte dann der Wein. Was für ein tolles Tagesprogramm!!



4. Etappe: Von Mammoth Lakes zum Yosemite National Park nach El Portal - der Bär ist das Wappenzeichen Kaliforniens

Ein gutes Frühstück ist so viel wert, selbst wenn es amerikanisch ist. Scrambled eggs mit Bacon ist die Beste Komponente. Marmelade mag auch noch gehen. das Brot ist seinen Namen nicht gerecht. Und Erdnussbutter schmeckt weder nach Erdnuss, noch nach Butter, sondern ist wie so eine Art Zahnfüllung oder Prothesenkleber.


Geli setzte sich heute an das Steuer. Erst rollten wir parallel zu den Bergen zum Mono Lake Tufa, an dem wir bereits gewesen waren. Und dann in westlicher Richtung bergauf bis zum Tioga Pass (9.943 ft.). Kurz hinter der Einlasskontrolle - hier muss man nämlich für die Einfahrt in die Nationalparks zahlen (35$) - kamen wir sofort auf die Kosten. Uns lief nämlich ein Schwarzbär über die Straße. So muss es sein. Natur pur.


Bald darauf war die Straße feucht. Der Blick fiel einem dichten Nebel zum Opfer. Wir fuhren regelrecht hinein in ein mieses Wetter. Aber Optimisten sind meistens die Gewinner. Wir erreichten bald die Wetterscheide. Und Kurve um Kurve wurde das Wetter wieder besser. Und dann entdeckten wir sogar noch einen Bären, der unweit des Straßenrades herumbummelte. Klick!





Malerische Ausblicke auf der Schussfahrt nach Yosemite. Dieser Nationalpark ist weltberühmt. Ich habe den Namen lange verkehrt ausgesprochen. Richtig: >Josimiti<. 

Schon vom Glacier Point aus konnte man tief in das prächtige Granittal mit solchen stolzen Felsen wie dem Half Dome oder dem El Capitan blicken. Zum Glück war die Sommersaison vorbei. Und trotzdem viele Autos an den Straßenrändern standen, kamem wir gut vorwärts. Tent Cabins mit Housekeeping und wohl sehr feine Lodges und Luxushotels gibt es da in Menge. Im Village drehten wir mehrere Kreise bis wir einen Parkplatz fanden. Dann stiegen wir in den Yosemite-Shuttle um, der über 19 Stationen die Rucksackwanderer durch das ganze Tal fährt. Was muss sich hier wohl in der Hochsaison abspielen.


Für uns lief alles ruhig ab. Der Untere Wasserfall war ausgetrocknet, in dem sich frühjahrs das Wasser über hundert Meter tief in den Merced Creek stürzt. Von den gut gepflegten Wegen aus sahen wir eine grasende Wampiti-Hirschkuh und sogar einen Bären, der sich durch die Büsche trollte, der aber für einen Schnappschuss zu weit weg war.

Unter dem Capitan-Felsen übten wir Andacht.

Danach fuhr uns Geli weiter, hinab ins Tal des Merced in Richtung Mariposa. Yosemite View Lodge El Portal - for all Seasons & Reasons in a wilderness area. Die Serviceleute am Tresen gaben sich kaum Mühe, sich für uns Gäste verständlich auszudrücken. Große, schlichte Zimmer mit Balkonaussicht auf die nahe liegenden Felsen. Kein WiFi wie gewohnt - 10$ dafür waren uns einfach zu viel. . Und das Wasser der Dusche war nicht zum Fließen zu überzeugen. Im TV kommen nur die hiesigen Sender mit ihrer schodderigen, kaum verständlichen Sprache und der permanenten Werbung, die uns vom ersten tag an bereits auf den Geist gingen. Im Touri-Shop gab es allerlei Touri-Plunder. Alkoholika kosten abschreckende Preise (Wein ab 20$ - Vergiss es!). Whisky in halben Flaschen mit doppelten Preisen, wenig Bier in nicht-ausgepreisten Büchsen.

Für das Abendessen blieb uns nur eine prollige Pizzeria (Sorten Cowboy und America) mit riesigen Portionen. deshalb lagen wir bereits 21 Uhr in den betten. das tat auch mal gut.