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3. Etappe: Sonora - Mammoth Lakes in Wolkenhöhe. Bodie - die Stadt der Goldgräber

The Sonora Inn - Hotel Lumberjack 

Charm der 1950. Fotos der 1850er an den Wänden der Flure. Von hier aus zogen wohl die Goldgräber und Holzfäller los.
Kontinentales Frühstück. Was bedeutet das? Kaffee, schwammiges Brot, zum Teil gefrorene Butter in Tropfenform (ganz kleine Becher), Marmelade, Käsecreme (die gut schmeckte, wenn man sie mit der Marmelade bestrich), härtest gekochte Eier. Anderes hätte auch nicht zu den Standardzimmern gepasst. Charm der 1950er.






Wunderbare Berglandschaften. 

Daggi übernahm die Führung und führte uns auf die bisherigen Rekordhöhen im Stanislaus National Forest. Die Straße sah am Anfang sehr ländlich-amerikanisch aus: kleine, geschmückte Häuser, viele Autos davor, Gerümpel dazwischen, zahlreiche Zeltplätze. Die Straße wurde zunehmend steiler. Erster Halt am Donnell View über dem Donnell Lake. Und immer wieder große Flächen mit verbrannten Bäumen.

Am Sonora Pass sind die umgebenden Berge deutlich über 11.000 ft (1 Fuß = 0,3 Meter). Dort oben begann es dann sogar ein wenig zu regnen und wurde damit auch ganz schön kalt. Die Abfahrt war krass, denn ein wenig gefährlich dürfte diese Serpentinenfahrt wohl sein. Wer hier über die Straßenbegrenzung hinaus fährt, wird nie wieder gefunden. Dafür aber herrliche Aussichten, auch dann auf der anderen Seite im Toiyabel National Forest. Da übten ein paar Kompanien der US Army gerade für den Einsatz in den Karpaten (?). Wir waren dann froh, hinter dem Devil´s Gate wieder eine flachere Straße und wärmende Sonne zu haben.



Californian Golden Rush (1848 - 1850) und die Goldgräberstadt Bodie (heute: State Historic Park).

Bodie war der Versuch zur Industrialisierung des Abenteuers. 1859 entstand hier erstes Minen-Camp, das in Folge von Goldfunden nach und nach anwuchs, bis dann im Jahre 1876 die Stadt letztlich gegründet wurde. 1880 sollen es etwa 2700 Einwohner gewesen sein, aber tatsächlich haben zwischenzeitlich wohl über 5.000 Menschen hier gelebt und naturgemäß vorrangig in den Minen geschuftet. Aber es gibt auch Zahlen von 8.000 - 10.000.

Die Legende besagt, dass sich die Goldminers besonders gut bewaffneten, um ihre Reichtümer verbissen zu schützen.

Eine andere Legende besagt, dass um 1930 eine Keilerei zwischen Prostituierten und ihren Goldjungs dazu führten, dass viele der Hütten und Einrichtungen einem Brand zum Opfer fielen.





Bis in die 1930er Jahre wurde im Hügel gebuddelt. Der Wert des geförderten Goldes soll über 100 Mio $ betragen haben.
Zahlreiche Holzhäuser stehen noch, auch wenn sie zum Teil sehr baufällig sind. Wohnhäuser, Saloons und Bars entlang der Mainstreet, Der Wind war inzwischen sehr straff und kalt geworden. Die zahlreichen Besucher (Eintrittspreis 32$) taumelten gegen die Böen. 
 Durch die blinden Scheiben mancher Häuser kann man noch manches von der Einrichtung erkennen: Betten, Tische, Stühle. Die Kirche war wohl noch noch am besten erhalten. Aber auch in der Schule war noch ein komplettes Klassenzimmer zu besichtigen. Offenbar zur Erhaltung des Ambientes sind die letzten 4 Meilen der An- bzw. Abfahrt eine Schotterpiste, auf der die Autos eine weite Staubwolke hinter sich her ziehen.




Weiterfahrt zum Mono Lake Tufa.


Der Krater-See sank 1941 - 1982 durch exzessive Wasserableitungen zugunsten von San Francisco um 15 m und verlor die Hälfte seines Volumens, während sich der Salzgehalt des Wassers verdoppelte. 



Dadurch entstanden auch die eigentümlichen Salztufas. Aber hallo Umwelt! - auch wenn der Wasserstand wieder um 4 Meter erhöht wurde und ein schönes Habitat entstand...






Auf der schönen Straße 395 kamen wir nach Mammoth Lakes, einem der schönsten Skigebiete der USA. Schnee gab es in dieser Zeit noch nicht. Aber auf unserem kurzen Tripp zum Abendessen in ein Kneipchen war es wohl kalt genug dafür.

Vor einem Schnapsladen (Liqueur) fragte mich der Verkäufer, wieso ich für Alkoholica werben würde. Erst da fiel mir auf, dass von meiner Sweatshirt - Losung (ORIGINALS) unter der geöffneten Jacke nur >GIN< zu lesen war. Was wäre wohl passiert, wenn es der Sheriff gelesen hätte?

Apropos Abendessen: Amerikatypisch scheint es zu sein, sich seine Baguettes (hell oder leicht dunkel) nach Wunsch belegen zu können: jeweils mehrere Sorten Schinken und Wurst (Salami, Turkey, Bacon, Chicken), sowie Käse und Salat werden wahlweise mit Dressing kombiniert. Und dann hat der mit der größten Klappe den technischen Vorteil.

2. Etappe: Visalia - Sonora: Sequoia - botanische Wunder


Wir hatten einigermaßen gut geschlafen. Schönes Wetter. Frühstück auf amerikanisch: Kaffee, scrampled Eggs, Obst. Gestärkt und erfrischt ging die Fahrt in die Berge los, in den Kings Canyon National Park. Zuerst vorbei an Citronenplantagen und später auf vielen Serpentinen bis auf über 7.000 ft, d.h. 2.100 Meter. (1 feet = 0,3 Meter) Wunderschöne Aussichten. Aber auch nicht ungefährlich. Streckenweise sahen wir die Spuren früherer Waldbrände. Mächtige Bäume waren angekohlt oder umgestürzt.

Ganz oben lernten wir vor allem die weltweit berühmten Sequoia-Bäume kennen (Sequoiadendron gigantum, Redwood tree oder Mammut Baum), die größte und älteste Baumart der Welt, die nur hier oben. Allerdings hatte auch bei ihnen das Feuer gehörig gewütet. Große Fläche verkohlter und umgestürzter Bäume, auch dieser waren von der Straße aus zu sehen.

Einen ersten Halt war uns das Sequoia Museum wert. Die Fotoaufnahmen beweisen die Attraktivität. Es war problematisch, die kirchturmhohen Gewächse in Gänze zu fotografieren.

Und auch am General Sherman trail haben wir die außergewöhnlichen Bäume bewundern können. Der höchste von ihnen dort misst 84 m und hat einen Durchmesser von 11 m. Sein Alter wird auf 2200 Jahre geschätzt.






Dann ging es wieder sehr lange bergab nach Squaw Valley, wo Geli wieder das Steuer übernahm, und weiter über Fresno und Madera. Hier war die Landschaft schon wieder ganz anders. Industrie und große Obstplantagen. In Merced gab es an einer Baustelle ein kurzes Missverständnis und wir änderten mal wieder den Streckenverlauf Das erwies sich allerding als recht passabel, landschaftlich schön und wahrscheinlich auch kürzer. Farmen mit hübschen Häuschen und Pferden und schwarzen Kühen auf den Weiden.

Geli brachte uns gegen 19:00 sicher nach Sonora, eine Kleinstadt wie man sie sich amerikanisch vorstellt. 40.000 Einwohner. Erinnerung an den Gold Rush der 49er. Das Hotel hieß The Sonora Inn und hatte den charmanten Stil der 1950er Jahre. Die Zimmer waren klein, altmodisch ausgestattet und schienen nicht bis in alle Ecken sauber zu sein.

Dafür aber konnten wir das Nachtleben genießen. Mexikanische Küche. Margarita. Und teuer, wie bisher alles in dem Land. Die Hauptstraße war bunt beleuchtet und einige Läden noch nach 21 Uhr offen, obwohl es kaum Menschen zu sehen gab.

Erste Etappe: Las Vega - Visalia: durch das Tal des Todes

Las Vegas (Bild vom Abend zuvor). Wir starteten absichtlich schon früh (09:00) und nach einem Frühstück bei Starbucks. Im Spielsaal saßen schon wieder die Gambler. Oder waren es noch dieselben wie am Vorabend.

Schon von vornherein war klar, dass das eine schwere Tour werden würde: von Las Vegas bis Visalia - ca. 630 km. Aber wir sind ja Optimisten und auf der Straßenkarte sah alles problemlos aus. Zudem hatte Ulli von Sandro ein Navi-Gerät mit US-Daten mitbekommen. Aber da hatten wir nicht mit Murphie gerechnet, nach dessen Gesetz alles prinzipiell anders kommt als geplant.

Wo die Ursache lag, dass der ganze Plan nicht aufging, ist nicht mehr so richtig zu ermitteln. Aber gleich kurz hinter Las Vegas veranlasste uns das Navi zu einen zunächst unbemerkten Richtungswechsel. Das Typische an den amerikanischen Straßen ist, dass ihre Beschilderung nur sehr sparsam, dafür aber auch schwer verständlich ist. Und wenn man erst einmal eine Straße nutzt, ist es ausgesprochen schwer, sie wieder zu verlassen. Schroffe Felsen, nur sehr selten Ortschaften, scheinbar menschenleere Gegend, und kaum Gelegenheiten zum Umkehren. 

Die Fahrt sollte zunächst direkt nach Westen gehen. Das Death Valley wollten wir absichtlich umgehen. Eine scheinbar endlose Einsamkeit mit mehreren Höhenzügen über 1.500 ft. Die hohen Berge im Osten und Westen halten Niederschläge ab und machen die Gegend zu einer der trockensten der Erde. Der Allzeit-Temperaturrekord liegt bei 56,7° C. Und dafür hatten wir weder Zeit, noch Essen und Trinken oder Treibstoff einkalkuliert.

 Aus Las Vegas hinaus ging es zunehmend nach Nordwesten. Wir hatten irgendwie den Highway 15 verpasst und fuhren auf der 160. Spätestens in  Pahrump hätten wir stutzig werden müssen. Ahnungslos und unerfahren. Die Gegend wurde immer steiniger.  Indian Springs. Amargosa Valley. In Beatty, einem kleinen Nest mit Trucker-Bistro und Tankstelle, konnten wir erst anhalten. Dort kam uns das alles schon recht komisch komisch vor. Wir tranken Cola und tankten. Dann änderten wir die Fahrtrichtung nach der Karte und fuhren auf die Daylight Pass Road (Pass 4119 ft. = 1.316 m/Grenze von Nevada und California). Wir hofften, auf diese Weise problemlos (?) durch das Death Valley zu kommen und uns quasi "von hinten", vielleicht über Panamint Springs (so etwa 80 km,) irgendwie unserem Ziel Visalia  zu nähern. 




Unser Irrtum endete nach vielleicht 30 km an einem Schlagbaum. Dort stand mitten in der Wüste, wie im Westernfilm, ein junger Mann neben seinem Auto, allerdings ohne Pumpgun, sondern mit einer Kelle. Ganz mutterseelenallein. Warum nicht schon am Ortsausgang von Beatty? Und er uns erklärte, dass eine Weiterfahrt wegen "flood" nicht möglich sei. Von einer Stadt namens Visali hatte er noch nie etwas gehört. Und eine alternative Fahrstrecke, außer einer Rückfahrt nach Beatty, konnte er nicht benennen. Das Death Valley offenbarte uns also seine Tücken: Wüste, Berge, Hochwasser, schlechte Straßen, Hitze. 

Dazu kam, dass das Navi nun endgültig versagte und uns unbedingt wieder nach Las Vegas zurück schicken wollte. Voraussichtliche Ankunftszeit: 23:30. Das klang nach Extremurlaub und wir fuhren zurück nach diesem Nest und dann nach der Sonne in Richtung Süden. Stundenlang. Death Valley Junction, Zabriskie Point. Twenty Mile Team Canyon, Bad Water (86 m unter NN), Shoshone. Lehmberge, Felsen, Dünen, teilweise Schotterpisten.  Und diese bizarre Gegend nennt sich National Park. Aber wir nahmen uns keine Zeit für irgendwelche Aussichten oder Spaziergänge. Wahnsinn! Und keiner hatte Lust zu fotografieren.

Endlich erreichten wir Baker und damit eine Tankstelle und die auf die ursprünglich geplante Strecke über den Highway kamen.

Nach diesem Umweg von ca. 600 km lag nur noch ein "Rest" von etwa 500 km vor uns. Die Abendsonne blendete uns ein wenig, aber zeigte den Weg, für den sich Uli und Geli am Lenkrad abwechselten. Barsow, Mojave, Bakersfield. Ankunft in Visalia im Dunkeln, aber immerhin ohne aufzugeben und noch gegen 21:00. Wir werden uns viel später noch daran erinnern.

Technische Anmerkung

 Mein Tablet weigert sich, Texte und Bilder gleichtzeitig einbringen zu lassen. Deshalb werde ich ersteinmal nur texten und die Bilder dann später einzufügen. Danke für´s Verständnis.